Die Diesellokomotive EFW 2 ist eine Wehrmachtsdiesellokomotive des Typs WR 360 C 15 und wurde am 28.03.1942 von der „Berliner Maschinenbau Aktiengesellschaft, vormals L. Schwarzkopf, Berlin“, mit der Fabriknummer 11458, an die „Wirtschaftliche Forschungsgesellschaft GmbH“ (Wifo) geliefert. Die Wifo war das Bindeglied zwischen der Mineralölindustrie und der Wehrmacht. Der Einsatz der Lokomotive erfolgte als „Wifo 31“ im Tanklager Schäferhof (Tarnname Kuhberg) bei Nienburg an der Weser. Bei Kriegsende 1945 wurde die Maschine durch die britische Rheinarmee beschlagnahmt und dem „Royal Corps Of Transport“ (RCT) mit der Nummer „RCT 11458“ eingereiht und erhielt ihren dunkelblauen Anstrich mit den so genannten gelben „Go-faster“ Streifen. 1949 / 50 erfolgte im Auftrag der Briten eine Modernisierung (Analog den V36.2 der DB) der Maschine, sie erhielt unter anderem Kühlerjalousien, 700 l – Tanks und rutschsichere Umlaufbleche. Das RCT setzte die Maschine von 1945 bis 1951 beim 4. Petrol Depot / Royal Army Ordnance Corps (RAOC) im Tanklager Schäferhof - der ehemaligen Wifo – ein. Es erfolgte eine Umstationierung in das seinerzeit größte Munitionslager Westeuropas in Brüggen – Bracht (Holter Heide) zum 3. Base Ammunition Depot / RAOC. Ab dem 01.01.1960 stellte das britische Transportkommando auch regelmäßig die benötigten Planlokomotiven für die Kleinbahn Kaldenkirchen – Brüggen (KBr). Für unsere „RCT 11458“ begann dieser Dienst am 21.08.1962 und endete am 14.04.1964 mit der Rückstationierung zum 4. Petrol Depot / RAOC nach Schäferhof bei Nienburg / Weser. Dort war sie bis zum Juli 1969 im Einsatz.
Die Aktien-Zuckerfabrik Wetterau, Friedberg (AZW) benötigte zu diesem Zeitpunkt einen Ersatz für ihre altersschwache Hohenzollern-Dampflokomotive und kaufte die aus Steuergeldern des Bundes bestens unterhaltene Diesellokomotive von der britischen Rheinarmee. Mit ihrer neuen Betriebsnummer 1 war sie nur während der Rübenkampgne für rund 1.000 Betriebsstunden im Jahr im Einsatz. Nach dem Verkauf der AZW an die Südzucker AG wurde das Werk 1982 geschlossen. Bis 1984 blieb die Maschine als Reservemaschine für Verladedienste hinterstellt, dann erfolgte im Jahre 1985 die Stiftung der Maschine an unseren Verein.
Da unserem Verein zu diesem Zeitpunkt in Bad Nauheim kein geeigneter Lokschuppen zur Verfügung stand verblieb die Maschine zunächst in ihrem Friedberger Schuppen. Als sich in Butzbach-Ost bei der BLE eine Unterstellmöglichkeit bot, erfolgte die Überführung dorthin und wir begannen mit der Aufarbeitung der Maschine. Seit der bahnamtlichen Abnahme steht die Lokomotive für Museums-, Charter-, Güter- und Bauzüge zur Verfügung.
Hersteller | Berliner Maschinenbau AG |
Typ | WR 360 C 14 |
Baujahr | 1942 |
Fabriknummer | 11458 |
Höchstgeschwindigkeit | 60 km/h |
Länge über Puffer | 9.240 mm |
Treibraddurchmesser | 1.100 mm |
Dienstgewicht | 42 t |
Leistung | 360 PS |
UIC-Nummer | 98 80 0236 299-0 D-EBEFW |
Die folgende Bildergalerie zeigt die V 36 in verschiedenen Einsatzsituationen, vor dem Museumszug oder im Holzzugverkehr in Münzenberg oder auch vor dem Museumszug in Bad Nauheim, Rockenberg oder auch Münzenberg.